Das „Becker-Projekt“ – Hintergrund und Motivation

Es war ein unbekannter Mann aus dem Armenviertel, der das Baby an der Pforte des Casa da Criança abgab, Dr. João Moura, in Campina Grande. Er bat „Sich des Findelkindes anzunehmen“, denn er habe bereits drei Kinder auf diese Art und Weise vor seiner Hütte vorgefunden und behalten. „Ein weiteres Kind könne er selbst nicht mehr versorgen“, sagte er.

Beim Casa da Criança, Dr. João Moura handelt es sich um eine Tagesstätte für Kinder aus der verarmten Umgebung. Diese stand unter der Leitung der Franziskanerin Schwester Aldete, in deren Obhut der Säugling übergeben wurde. Man suchte nach Eltern die für ihn sorgen sollten. Es war im Juli 1981. Das Baby war unser Sohn Dominik!

Unterstützt durch Pater Dagobert Stücker aus Ochtrup, fand Schwester Aldete innerhalb weniger Monate geeignete Eltern in Deutschland. Dominik kam als Baby zu zwei bereits adoptierten Kindern hinzu, gefolgt von einem weiteren Jungen aus dem gleichen Haus in Campina Grande, nur zwei Jahre später.

Kindheit

Die Kindheit verlebte Dominik mit drei Geschwistern in unserer Familie in Ochtrup. Wir waren kinderreich und fröhlich.

Er absolvierte eine weiterführende Schule, den Militärdienst und eine kaufmännische Ausbildung. Der Gedanke irgendwann einmal selbst Gutes zu tun, für Menschen, die wie er, nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren worden sind, entwickelte sich allmählich. Er fokussierte sich auf den sozialen Bereich und arbeitete u.a. beim Verband der Malteser.

2008 entstanden dann erste konkrete Überlegungen für ein Soziales Jahr und damit die Realisation einer schon lange geplanten Reise:
Den Ort seiner Herkunft kennen zu lernen, sich zu revanchieren für sein Glück, in diesem Haus der Franziskanerinnen. Wo er so gut aufgenommen und in die Obhut solch liebevoller Eltern übergeben worden war. „Das war die Chance meines Lebens, für die ich sehr dankbar bin!“ (Dominik Becker)

Dominik entschied sich, für ein soziales Jahr im Nordosten Brasiliens und kehrte zurück, an den Ort seiner Wurzeln, ins „Casa da Criança, Dr. João Moura“ in Campina Grande! Die seit der Adoption bestehenden Kontakte der Familie Becker zum nahegelegenen Franziskanerkloster Bardel in Bad Bentheim, waren bei der Umsetzung seines Plans sehr hilfreich.

Rückkehr, an den Ort seiner Wurzeln

Portugiesische Basiskenntnisse erlangte Dominik im Vorfeld durch Pater Joachim Michael in einem sechs Monate andauernden Intensiv-Sprachkurs.
Im Januar 2010 begann sein soziales Engagement in Campina Grande, im Staat Paraiba, in dem Haus, in dem er 28 Jahre vorher aufgenommen und fürsorglich betreut worden war, bevor er seine Reise nach Deutschland antreten durfte.

Im Casa da Criança durchlief Dominik die Bereiche Säuglingsstation, Kindergarten und Vorschule. Er lernte für die Kleinen zu sorgen und Verantwortung zu übernehmen.

Wir als Eltern und der Verein sehen die Aufgabe darin, diese im Sinne der inzwischen verstorbenen Identifikationsfiguren Schwester Aldete und Pater Dagobert zu unterstützen, bzw. zu ergänzen, damit der Fortbestand des Hauses gewährleistet ist. Das erklärte Ziel ist, diesen Kindern zu einem Leben in Würde, einem Leben mit Zukunft zu verhelfen: Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung!

Bildung für Kinder – Zukunft durch Bildung, danach handeln wir, denn wir glauben daran! In enger Abstimmung mit der hausoberen Franziskanerschwester werden zunächst Reparaturstaus behoben, Sanierungen durchgeführt und ergänzende Angebote für Kinder geschaffen, als Basis für ein Leben in Würde. Ein Schulprojekt wäre die richtige Ergänzung...

Patenschaften und Projektsponsoring vor Ort helfen uns dabei. Es gibt Vieles zu tun. Mit Ihrer Unterstützung schaffen wir das!

Ihre Familie Becker